Geschichte

Montag, 8. Oktober 2007

eines Tages

Der Spiegel bietet ein neues Portal für Leser, auf dem sie selbst erlebte Geschichte, aber auch andere Infos (etwa zur neuen Richthofen-Biographie) einstellen können.

Donnerstag, 9. August 2007

Fahren wie Gott in Frankreich

"Fahren wie Gott in Frankreich", so oder ähnlich hat mal vor Jahren, wenn ich mich richtig erinnere, die französische Automarke Citroen für ihre Autos geworben. Heute hat diese Werbung eine neue Bedeutung bekommen. Wer von den hektischen deutschen Autobahnen kommt mit ihren vielen Baustellen, den vielen Tempolimits (mal 60, dann 80, dann 120, wieder 100 usw.) und dann wieder die freien Raserstrecken erleiden muss, der genießt das Dahingleiten mit Geschwindigkeiten zwischen 90 und 130 ohne die 200 km/h schnellen Mercedes und BMW geradezu. Gut, der Spaß kostet Geld und nicht zu wenig und an Ferienwochenende entwickeln sich Mautstellen und Raststätten zu Stauproduzenten erster Güter. Aber was am meisten auffällt, ist die Tatsache, wie vergleichsweise genau sich die Autofahrer an die Begrenzungen halten - ganz im Gegensatz zu deutschen Autobahnen, wo es zwar ausgefeilte Verkehrsleitsysteme gibt, die aber meist keinen Bezug zur Realität auf der Straße haben, und die vor allem von kaum jemanden beachtet werden.

Der Staat als Ordnungsgröße und Kontrollinstanz zieht sich aus dem öffentlichen Leben weitgehend heraus. Das Geld für Autobahnbaustellen ist zwar vorhanden, aber nicht für die den Verkehr kontrollierenden Autobahnpolizisten. Sollen Online-Durchsuchungen oder Großaufgebote davon ablenken, daß der Staat sich zunehmend aus der konkreten Präsenz zurück zieht? Wolfgang Reinhard schreibt dazu: "Kurzum, die Anzeichen mehren sich, dass die Kultur der Staats- und Rechtseinheit, die Europa in den letzten 200 Jahren charakterisiert hat, von einer neuen, diffusen politischen Kultur abgelöst wird." (Reinhard, Wolfgang: Lebensformen Europas: eine historische Kulturanthropologie. München 2006, S. 304)

Montag, 18. Juni 2007

Wanderung zum Besseren?

Der Index gescheiterter Staaten (Link) zeigt, dass es in der Welt derzeitig dramatisch zugeht, aber auch in Deutschland die Dinge besser stehen könnten. Wenn man sich heute einmal umhörst, wohin Deutsche auswandern, dann werden immer wieder Länder wie Kanada, Niederlande oder Österreich sowie die skandinavischen Länder genannt. Der Index zeigt, dass sie eine "gute Nase" haben. Engelsing hatte einmal Migranten eine "unternehmerische Masse" genannt und das zeigt sich auch hier: Migranten haben offenbar ein gutes Gespür dafür, wo es sich lohnt hinzugehen. Das war in der Vergangenheit so und scheint sich in der Gegenwart zu bewahrheiten.

Nachtrag: ein kritischer Kommentar zu diesem Index findet sich bei telepolis.

Samstag, 19. Mai 2007

Panter, Tiger & Co

Angesichts der auch an unserem Seminar stattfindenden "Renaissance" der Militärgeschichte mag mancher bei dem Ausdruck "Panter, Tiger & Co." an die leider immer noch "populären" Panzer der Nazis im 2. Weltkrieg denken (die übrigens für das Scheitern, nicht den Erfolg dieser Waffengattung auf deutscher Seite stehen, das nur so anbei). Nein, wenn ich von "Panter, Tiger & Co." denke, dann an zweierlei, erstens an den Autor Peter Panter, Theobald Tiger oder Ignaz Wrobel, der in den 1920er Jahren vor allem in Berliner Zeitungen nicht nur nette kleine Geschichten aus dem Alltag geschrieben hat (würde er heute in einem Blog schreiben?), sondern der besser bekannt ist unter dem Namen Kurt Tucholsky.

Ich muss dann aber auch an die kleinen rororo-Bändchen denken, in denen diese Geschichten nach dem Krieg Anfang/Mitte der 1950er Jahre erschienen sind und die 20 Jahre später, als ich sie als junger Student auf den Büchertischen heute schon nicht mehr existenter hannoverscher Antiquariate kaufte, schon den verblichenen Charme der Vergangenheit aufwiesen. Diese schon vor über 30 Jahren fragil und altersschwach wirkenden Bändchen (neben Panter, Tiger & Co. von 1954 liegt neben mir auf dem Schreibtisch noch der rororo Tucholsky von 1952), die ich für 1 DM gekauft habe, haben die Zeit und diverse Umzüge vergleichsweise schadlos überstanden.

Sie sind doppelte Zeitzeugen: an die 1920er Jahre und die 1950er Jahre, die eben nicht nur Wiederaufrüstung und Adenauersche Westpolitik kannten, sondern zuweilen auch Erinnerung und Wiederanknüpfen.

Sonntag, 6. Mai 2007

Wann begann eigentlich der Zweite Weltkrieg?

Es gehört zu den Standardfragen in Prüfungen, nach Epochengrenzen zu fragen, etwa nach dem "Beginn der frühen Neuzeit". Ich warte immer noch auf den Studenten, die Studentin, welche mir mit allem gebotenem Ernst und ohne Sinn für den leichtesten Zweifel an der Aussage, den 1.1.1501 nennt. Auf das 1501 lege ich Werte, schließlich fangen mit mit 1 an zu zählen. 1500 wäre schon schlecht. Aber nein, wir Prüfer bekommen dann immer kleine Vorträge über die sattsam bekannten Ereignisse.

Allerdings: Wenn ich nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs fragen würde, gäbe es eine klare Antwort und nicht einmal Stirnrunzeln seitens des Fragenden; höchstens bei der Frage nach dem Ende dieses Krieges (falsche Antwort: 8.5.1945). Dass es so einfach nicht ist, und wir Deutsche uns dabei zu gern in den Mittelpunkt stellen, wird häufig übersehen. So gibt es in der aktuellen Sonntagsausgabe einen Beitrag von Freddy Litten, in dem er den Beginn des Weltkriegs auf einen Zwischenfall an der Marco Polo-Brücke am 7.7.1937 datiert. Warum auch nicht? (FAZ 6.5.2007, S. 2; online nur für Abonnenten oder gegen 2 € erhältlich).

Schließlich war der 7jährige Krieg auch keine sieben jähriger, sondern begann schon 1754 und den 30jährigen Krieg als solchen zu bezeichnen, ist auch eher eine Definitionsfrage.

Samstag, 5. Mai 2007

Teppich von Bayeux

Der Teppich von Bayeux in animierter Form (siehe auch hist.net) bietet einen faszinierenden Blick auf eine der bekanntesten Bildquellen des Mittelalters.

Sonntag, 4. März 2007

Verfassungen online

Der Saur-Verlag hat in großem Stil digialisierte Verfassungen online gestellt:
https://www.modern-constitutions.de/
Darunter befinden sich auch die wichtigsten für niedersächsische Territorien, auch die hannoversche von 1831 oder die schaumburg-lippische von 1816, die aber eigentlich nur ein Wahlgesetz für die Wahl des Landtags war, denn als eine der ersten gilt, die nach 1815 im Deutschen Bund erlassen wurde.

Mittwoch, 28. Februar 2007

Virtuelle Räume, Multimedia und verlorene Autoren

Vor ein paar Tagen habe ich schon über das Buch von Claudia Brinker berichtet (Claudia Brinker-von der HEYDE: Die literarische Welt des Mittelalters. Darmstadt, 2007).

Noch ein paar Anmerkungen dazu, denn das Buch liest sich gerade dann faszinierend, wenn man sich auf viele aktuelle Diskussionen bezieht. Die komplexen Beziehungen zwischen Bild und Text waren dem Mittelalter offenkundig nicht fremd, wie andererseits der Autor zu einer virtuellen Figur wurde, die hinter den Texten verschwand, falsche Fährten legte und den Leser verwirrte. Andererseits waren die Texte nicht einem Copyright unterworfen, sondern wurden bei jedem Abschreiben verändert und weiter entwickelt.
Das alles kommt einem bekannt vor und zuweilen erscheint es dem Leser so, als bewege er sich heute als Nutzer und Schreiber im Internet ein wenig so wie der Autor des Mittelalters.

Sonntag, 25. Februar 2007

Buchproduktion

Das hier kurz vorzustellende Buch hat nur einen Nachteil, den falschen Titel, denn es handelt in einer viel umfassenderen Weise von mittelalterlichen Büchern. Denn es geht um Buchproduktion im Mittelalter und zu Beginn der frühen Neuzeit in einem umfassenden Sinn, d.h. beginnend mit den technischen Voraussetzungen der Anfertigung von Büchern bzw. Pergamenten über das Schreiben, die öffentliche Rolle der Schreibenden usw.

Das Buch zeigt außerdem, wie sehr auch im Mittelalter die Textproduktion gesellschaftlich verankert war; sie war teuer, fand in Kommunikationsnetzen statt, diente nicht nur der Wissensvermehrung, sondern auch der Repräsentation. Das Materielle spiegelte auch den Inhalt wider.

Und weshalb schreibe ich hier darüber? Immer wieder stößt der Leser auf Phänomene, die in der aktuellen Debatte um digitale Medien diskutiert werden, wie die fehlende Dauerhaftigkeit der Texte bzw. Medien (beim Übergang zum Buchdruck bestanden Bedenken, daß Bücher überhaupt dauerhaft halten könnten im Vergleich zum Pergament), die Verbindung von unterschiedlichen Medien (wie Bild und Text in der Manessischen Bilderhandschrift), die Klagen über das fehlende inhaltliche Interesse von Buchproduzenten (die eher an Geld interessiert waren) oder die Gefährdung der Texte der Autoren durch - in diesem Fall - Schreiber, die teilweise sehr frei mit den vorliegenden Texten umgingen.

Alles in allem eine spannende Lektüre auch für den Nichtmediävisten.

Claudia Brinker-von der HEYDE: Die literarische Welt des Mittelalters. Darmstadt, 2007.




Donnerstag, 22. Februar 2007

Lesen seit dem Mittelalter

Im Blog der UB Dortmund findet sich u.a. ein Vortrag von Prof. Dr, Gerhard E. Sollbach über "rara sund cara - Seltenes ist teuer" über das Lesen seit dem Mittelalter als audiovisuelle Datei.
So test man die Leser, also hier ist der Link:
https://www.ub.uni-dortmund.de/ubblog/

KHS

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