Geschichte

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Netzgeschichte

Ein interessanter Blog zur Verbindung von Netz und Geschichte ist Netzgeschichte, u.a. auch mit interessanten Beiträgen zur Verbindung von Web 2.0 und Geschichte. Und was er dort schreibt zur Nutzung einer Literaturverwaltung (in seinem Fall Endnote:)

"Aber es müsste doch ein inhaltlicher und methodischer
Schritt von historischen Ausmaßen sein, wenn sich
Grundstudiumsstudenten endlich in ihren Hausarbeiten um das kümmern
könnten, was sie eigentlich mit der Erstellung dieser lernen sollten.
Systematisches Erfassen und Darstellen von historischen Sachverhalten.
Aber ich hab da wahrscheinlich einfach was falsch verstanden." Nein, er hat nichts falsch verstanden, aber die anderen wollen offenbar nicht verstehen: Studierende, die fragen, was das soll angesichts kurzer Hausarbeiten, und Dozenten, die immer noch auf ihre Word-Literaturlisten schwören ...


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Der lange Atem der Regionen, oder: Mißerfolg haben auch eine Haftwirkung

Um gleich eines klar zustellen: diese Überschrift ist nicht hämisch gemeint, aber es ist schon bemerkenswert, wie einzelne Regionen es trotz vieler, vieler Anstrengungen nicht schaffen, eine grundlegende Verbesserung ihrer Situation zu erreichen.

Eine solche Region ist Wilhelmshaven. Die "Stadt der 500.000" hat sich bis heute nicht vom Schock des Kriegsendes, der Demontagen und der Zerstörung der Hafenanlagen erholt. Zwar konnten die katastrophalen Nachkriegsverhältnisse in den 1950er Jahren einigermaßen wieder aufgefangen werden, aber die Hoffnungen, hier eine Boomtown anzulegen, scheiterten allesamt mehr oder weniger. Selbst als der Hafen wieder geöffnet war, gelang nicht der Durchbruch, erwies sich etwa Bremerhaven als lästiger und erfolgreicher Konkurrent. Als vor einem Jahr der Jade-Weser-Port als großer Durchbruch gefeiert wurde, war eigentlich angesichts der vielen Erfahrungen des Scheiterns Skepsis angebracht, die sich im Nachhinein, wie etwa eine Pressemeldung der HAZ von heute, durchaus als berechtigt erweist. Und weiter sind es gewissermaßen die "alten Geschichten", in diesem Fall das ungeklärte Verhältnis zu Bremen, die Erfolge verhindern, aber wohl auch ungeschicktes, unvorsichtiges Taktieren der hannoverschen Behörden.


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Donnerstag, 13. Dezember 2007

Migration in Europa

Bade, Klaus J., u.a., Hrsg., Enzyklopädie Migration in Europa : vom
17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Paderborn [u.a.]: Schöningh,
2007.

Migration spielt in der europäischen Geschichte eine zentrale Rolle - gleich in wel-
chen Zusammenhängen. Sie war nahezu allgegenwärtig, keine Ausnahme, sondern
(fast) die Regel. Sie trat in vielen verschiedenen Formen auf: als erzwungene Auswan-
derung wie bei den Hugenotten und anderen religiösen Minderheiten, als aus ökono-
mischen Gründen notwendige saisonale Wanderarbeit wie bei den Hollandgängern im
nordwestlichen Deutschland oder als gesellschaftliche Bewegung wie bei den Ameri-
kaauswanderern des 19. Jahrhundert, schließlich wieder den verschiedenen Auswan-
derungsprozessen im 20. Jahrhundert. Regionen und Nationen waren zu verschie-
denen Zeiten davon in unterschiedlicher Weise betroffen: sie konnten sowohl hoch-
produktive Menschen verlieren oder gewinnen, sie konnten bewußt Wanderungspro-
zesse steuern oder ihnen oft fast hilflos ausgeliefert sein.

Die Komplexität dieser verschiedenen Migrationsprozesse ist bislang nur über eine
intensive Literaturrecherche möglich gewesen, weil selbst überblicksartige Handbü-
cher nur ansatzweise dem Gegenstand gerecht werden konnten. Mit der hier kurz vor-
zustellenden Enzyklopädie hat sich der Arbeitsstand wesentlich verbessert.  Auf 1151
Seiten wird die faszinierende Geschichte der europäischen Migration in nahezu allen
Facetten behandelt, für weitergehende Studien enthalten alle Artikel Literaturhin-
weise.

Der Band ist in drei Teile gegliedert. Der erste, kleinste, Teil enthält neben einem
Vorwort und einer Darstellung des Konzepts der Enzyklopädie eine Einführung in die
Terminologien und Konzepte der Migrationsforschung.
Danach folgte der erste große Teil, der die Migrationsgeschichte aller europäischen
Länder bzw. Regionen behandelt. Die Artikel folgen einem Schema, das nicht stur
eingehalten wird, aber dem Leser Orientierungs- und Vergleichsmöglichkeiten bietet.
Zunächst wird der „Raum und seine Grenzen“ vorgestellt, dann folgt eine chronologi-
sche, jeweils spezielle Migrationsphasen behandelnde Entwicklungen, schließlich ein
Ausblick. Neben einem Literaturverzeichnis enthalten die Artikel jeweils Verweise auf
die Artikel im 3. Teil des Werkes, das den größten Umfang einnimmt.

In diesem Teil werden einzelne Wanderungsgruppen, beginnend mit den ägypti-
schen ‚Sans Papiers‘ in Paris seit den 1980er Jahren, über britische Kriegsbräute in
Norwegen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, Habsburgische Beamte in den
Österreichischen Niederlanden, polnische und belgische Zwangsarbeiter in Deutsch-
land im Ersten Weltkrieg bis hin zu Zyprioten in Großbritannien seit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs. Insgesamt 220 Artikel führen in die faszinierende Geschichte der
Migration in Europa ein.

Und schließlich sei auf die Autoren verwiesen, denn alle bedeutenden Migrations-
forscher der letzten Jahrzehnte haben mitgearbeitet: neben Klaus J. Bade Jochen Olt-
mer, Leo Lucassen, Dirk Hoerder und viele mehr.

In eindrucksvoller Weise dokumentiert dieser Band, dass Migration und europäi-
sche Geschichte, gleich auf welcher Ebene und unter welcher Perspektive, eng mit-
einander verbunden waren.

Sonntag, 4. November 2007

Annäherungen

Ich beginne gerade damit, ein neues Thema zu bearbeiten, d.h. mich einzulesen, Fragen zu stellen, der Überlegung nachgehen, welche Fragen wichtig, welche es nicht sind, welche Autoren und Titel von Bedeutung sind, welche Quellen. Kurz: ich versuche, ein Gefühl sowohl für die Forschungslandschaft als auch für den Gegenstand selbst zu bekommen. Mein neues Thema ist die Militärgeschichte, der ich schon öfter näher gekommen bin, aber nicht wirklich nahe. Ein Thema aber, das mich seit relativ früher Kindheit beeinflußt hat, als ältere Verwandte, Soldaten des zweiten Weltkriegs, von ihren Erlebnissen berichten und später, als Teilnehmer von Volkshochschulkursen immer wieder über den Krieg reden mußten. Aber all das blieb nicht Gegenstand engerer wissenschaflicher Auseinandersetzung. Ich befinde mich damit auf einem Stand, der dem manchenr Studierender entspricht, am Anfang zu stehen und noch nicht ein Thema durchdrungen zu haben. In dieser Situation ist es  wichtig, zentrale neuere Darstellungen benutzen zu können und von denen gibt es inzwischen ein Reihe auch neuerer, theoretisch wie methodisch anregender Arbeiten. Aber es fehlt auch ein Text, der das Thema erschließt, der mehr ist als eine Einführung oder eine weitere detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema. Es muss etwas sein wie eine Vorlesung; ein Mensch, der von seiner Auseinandersetzung, seinen Fragen, Zweifeln, Hypothesen berichtet. Ein solches Buch ist, vielleicht nicht nur bezogen auf die Militärgeschichte, die Darstellung von John Keegan, Die Schlacht, in Deutschland 1981 als Übersetzung erschienen.

Das, was dem Leser dort begegnet, ist beste englische Geschichtsschreibung, der Autor beschreibt seine Auseinandersetzung mit dem Thema und wenn es ein derart vorzüglicher Kenner wie John Keegan ist, wird daraus eine Einführung in das Thema, die dem Leser nicht die übrige Forschungsliteratur erspart, aber die hilft, die anderen Detailstudien und Handbuchartikel aus einer neuen, kritischen Perspektive zu lesen.

Freitag, 26. Oktober 2007

Freiherr vom Stein

Das Internet-Portal Westfälische Geschichte entwickelt sich mehr und mehr zu einem umfangreichen, sowohl in die Breite als auch in die Tiefe gehenden Internetangebot, wie die aktuellen Infos zum Freiherrn vom und zum Stein eindringlich zeigen. Neben einer - knappen - Biografie findet der Leser eine Chronologie, Infos zu Denkmälern, die Städteordnung, eine umfangreiche Bibliographie oder eine kommentierte Quellensammlung von Peter Burg. Die Quellen sind mit einem Apparat versehen und entstammen der 10bändigen Gesamtausgabe der Schriften und Briefe Steins. Sie können als pdf-Dateien herunter geladen werden. Was aber mehr als ärgerlich ist und schleunigst geändert werden sollte, ist, dass diese Dateien keinerlei Hinweis (zumindest habe ich keinen entdecken können) auf die Quellen enthalten, sondern nur eine interne ID enthalten. Der Nutzer hat also nach dem Download pdfs auf seinem Rechner, die er anschließend mangels ausreichender Quellenangaben nicht weiter verwenden kann - es sei denn, er fügt die notwendigen Infos selbst an. Das ist leider eine Unart, die viele wissenschaftlichen Pdfs aufweisen und die in einem seltsamen Kontrast zu den selbst formulierten Standards steht. Wie man es machen muss, zeigt das DigAM Projekt aus Marburg, hier sind die Pdf-Dateien mit allen relevanten Informationen versehen.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Martha Balard

Bei all den Blogs geht manchmal verloren, dass Internetseiten Lesern ermöglichen können, sich komplexen Quellen auf unterschiedlichen Wegen zu nähern. In DoHistory findet sich ein solches gelungenes Beispiel der Annäherung und Erschließung einer schwierigen Quellen. Der Leser kann auf unterschiedlichen Wegen sich der Quelle nähern, sie lesen und verstehen.

Schulzes Texte

Klaus Graf kommentiert - zu Recht - kritisch, daß Historcium die Schriften Winfried Schulzes nur in einer "repräsentativen" Auswahl online gestellt hat. Immerhin sind auch so viele wichtige Schriften, u.a. zur Agrargeschichte, dort zu finden.

Samstag, 20. Oktober 2007

HNN

Ein vielfältiges Angebot mit Artikeln, News und Blogs bietet das History News Network der George Mason Universität.

Dienstag, 16. Oktober 2007

Leveste

Leveste, ein kleines Dorf bei Hannover, bietet seit neuestem eine Online-Chronik. Der Leser findet vor allem zum 20. Jahrhundert eine schon beeindruckende Fülle von Quellen, vor allem Zeitungsberichte, aber auch andere Quellen des Alltags (wie einen Telefonantrag von 1940). In einem eigenen Forum werden Neuigkeiten kurz vorgestellt. Sehr schön ist die Kombination von Digitalisaten mit Transkriptionen und Übersetzungen.

Geschichte multimedial

Wer bei den History-Seiten der BBC anfängt zu stöbern, hört so schnell nicht auf. Gut, es sind keine Angebote für Wissenschaftler, sondern sie wenden sich an Laien. Dennoch ist die Vielfalt der Themen und Aspekte ebenso beeindruckend wie die Vermittlungsformen, die nicht nur Filme, sondern auch unterschiedliche Animationen zu bieten haben. Spielerische Elemente, in Deutschland eher verpönt, werden hier selbstverständlich eingebaut, wie der eigene Zusammenbau einer "Rocket".

Kulturelle Unterschiede zu Deutschland fallen aber auch in anderen Zusammenhängen auf, besonders bei der großen Rolle, die Kriege in diesem Angebot spielen, besonders die des 20. Jahrhunderts.

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