Geschichte

Freitag, 9. Januar 2009

Historische Zeitungen

... gibt es demnächst am Kiosk.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Karl Abel

Anfang der 1980er Jahre waren eine spannende Zeit für junge, mehr oder weniger arbeitslose Historiker. Der Aufbruch der Geschichte als Sozialwissenschaft hatte gerade begonnen, arbeitslose Historiker orientierten sich nicht nur nur neu (der Schuldienst war weitgehend verschlossen), sondern sie gingen auch methodisch neue Wege, gründeten Geschichtswerkstätten, nutzten die mündliche Überlieferung als Quellengattung und organisierten Spurensuchen in Dörfern und Städten. Die Erinnerung an die nationalsozialistische Machtübernahme 50 Jahre zuvor gab diesen Bemühungen neuen Auftrieb. Geschichte war dabei nicht mehr allein Sache von Fachhistorikern, sondern auch von engagierten Laien. Die Volkshochschule Schaumburg engagierte sich damals besonders stark in diesem Bereich, indem sie u.a. Kurse zur Erforschung der "Machtübernahme" 1933 durchführte.

Die Auseinandersetzung mit der "antifaschistischen" Vergangenheit des Landkreises, mit den Straßenschlachten, den führenden Männern (Frauen wurden damals noch weitgehend ausgeblendet ...) der Arbeiterbewegung spielte eine große Rolle. Eine der legendären Figuren war dabei der aus Obernkirchen stammende Karl Abel. Abel war bis zum Verbot der KPD ein wichtiges Führungsmitglied in der Partei. Seine Parteibasis war u.a. in dem bei Obernkirchen liegenden Dorf Krainhagen, in dem ich damals neu zugezogen war. In Krainhagen lebten vor 1945 vor allem Bergleute und Korbmacher, die bei den Obernkirchener Glashütten, insbesondere der Neuen Hütte beschäftigt waren. Hier inKrainhagen hatte die KPD 1933 sogar bei den Reichstagswahlen mehr Stimmen erhalten als die SPD. Abel, der u.a. dem Preußischen Landtag angehört hatte, war nach dem Krieg wieder Mitglied des Niedersächsischen Landtags, dort nicht nur Fraktionsvorsitzender der KPD, sondern auch der einzige kommunistische Minister des Landes Niedersachsen. Anfang 1948 kam es zum Eklat. Nachdem aus Polen schwere Vorwürfe gegen den niedersächsischen Ministerpräsidenten Kopf erhoben worden waren, forderte Abel im Namen seiner Partei einen Untersuchungsausschuss. Damit stand die KPD gegen alle anderen Parteien, Abel trat im Februar zurück.
Abel hatte maschinenschriftliche Erinnerungen angefertigt, die seiner Zeit durch meine Vermittlung bei der Tochter als Kopie dem Staatsarchiv in Bückeburg übergeben wurden. Ich freue mich deshalb besonders, dass diese Schrift jetzt als Buch erschienen ist: Christian Heppner (Hg.): Als Sozialist und Kommunist unter vier Regimes. Die Memoiren des ersten niedersächsischen Sozialministers Karl Abel (1897-1971) [= Schaumburger Studien 67], Bielefeld 2008.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Geschichte der Stadt Hannover im Web

Angeregt durch die teilweise vorzüglichen Quellen, Texte und Karten zur Geschichte Berlins habe ich einmal angefangen, nach entsprechenden Ressourcen zur Geschichte Hannovers zu suchen. Das Ergebnis ist, um es als erstes Zwischenergebnis zu nehmen, mager, sehr mager.

Beginnen wir mit der Wikipedia. Es gibt einen eigenen, sogar recht umfangreichen Artikel zur Geschichte der Stadt Hannover. Dieser enthält neben dem Merianstich einen Stadtplan von 1731 sowie mehrere Abbildungen. Dünn wird es bei den Weblinks. Da ist zunächst ein Link zur Stadtgeschichte auf den Seiten der Stadt Hannover. Knapp, eher dürftig und ohne weitere Materialien wird dort die Stadtgeschichte vorgestellt. Der zweite Link betrifft einen englischen Stadtplan der Stadthannover aus dem Jahre 1800. Der dritte Link verweist auf einen als Volltext und mit Abbildungen versehenen Aufsatz von Rainer Atzbach über mittelalterliche Funde in Hannover.

Wer könnte noch etwas über die Geschichte der Stadt auf seinen Webseiten haben? Richtig, das Stadtmuseum, in diesem Fall das Historische Museum der Stadt Hannover. Ein Blick auf die URL der Website zeigt aber schon, dass es sich um die Seiten der Stadt Hannover handelt und damit sind die Infos ebenso dürftig wie schon bei dem erwähnten Artikel über die Geschichte der Stadt Hannover.

Dritter und für heute abend letzter Versuch: Das Stadtarchiv, das tatsächlich auch Infos zur Geschichte der Stadt bietet. Die Website läßt einen zunächst etwas nostalgisch an das letzte Jahrhundert denken, aber es ist ja auch eine historische Seite. Und sie hat gleich eine historische Abbildung von 1636 zu bieten, schön klein und nicht vergrößerbar. Dann werden Infos zu Menschen, Quellen, Themen, Orte, Zeiten und Gruppen versprochen. Verlinkt sind aber nur die ersten beiden Punkte. Sehen wir also unter Menschen nach. Eine längere Liste bedeutender Hannoveraner erscheint, jedoch sind nur einige von ihnen verlinkt. Die Links führen wiederum zu jeweils sehr individuell gestalteten Seiten. Weshalb ich bei der Seite von Gustav Bratke einige Sekunden warten muss, um knappe Sätzchen zu lesen, bleibt mir allerdings verschlossen. Die anderen Infos zu wichtigen Persönlichkeiten sind etwas weniger ambitioniert, bieten aber auch nur dürftien Informationsgehalt. Zu Leibniz gibt es immerhin ein paar Links, etwa zum Leibniz-Archiv der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (nicht zu verwechseln mit der Bibliothek der Leibniz Universität Hannover). Die bietet immerhin einen - Überraschung! - knappen Überblick zu "Leibniz' Leben und Werk", und zum Nachlass von Leibniz, wo es knappe Daten zum Nachlass gibt, dann einen Link zu "Leben und Werk des Gottfried Wilhelm Leibniz" - und bitte jetzt nicht überrascht sein: es ist dieselbe Seite wie die zu "Leibniz' Leben und Werk" - zu finden ist, dann Infos zum "Leibniz-Archiv Hannover". Diese Seite wiederum beginnt mit Links zu Unterseiten. An erster Stelle der schon so vertraute Link zu "Leben und Werk von Leibniz", dann auch zu Veröffentlichungen von und zu Leibniz sowie zu den Mitarbeitern des Leibniz-Archivs. Wer allerdings brauchbare Onlineressourcen zu Leibniz nutzen will, sollte lieber die Internetseite der G.W. Leibniz Arbeitsstelle Berlin nutzen, dort wird er fündig, nicht in Hannover. Gehen wir noch einmal kurz zurück zur Einstiegsseite, denn da ist unter dem Stichwort "Leibniz-Archiv" erneut einmal ein Link zum "Leben und Werk von Leibniz" zu finden. Nu ist aber gut.

Noch ein Blick auf die weitere Website des Stadtarchivs. Das bietet nämlich noch einen Link zu Quellen! Prima denkt sich der Leser, jetzt bin ich am Ziel. Eine lange, da nur das linke Viertel meines Browserfenster einnehmende Liste von Quellentexten öffnet sich, allerdings gibt es nur einen! Text, zum Hannöverschen Stadtrecht. Und da wir uns in einem virtuellen Archiv befinden (das Motto lautet: "... der Ort des historischen Originals" und das abgedruckte Aufnahmekriterium betont ausdrücklich: "Die Edition betrifft ein Original aus dem Stadtarchiv"), sind wir auch nicht weiter überrascht, dass es sich um Kopien, nicht aber Fotokopien (wie auf der Seite zu lesen ist) einer 1844 erschienenen Edition handelt. Irgendwie hatte der Bearbeiter auch keine richtige Lust, denn der Erläuterungstext bricht unvermittelt ab. Damit breche ich auch die Vorstellung dieser Website ab, ehe es noch peinlicher wird.

Die erste Runde ist beendet. Sie endet enttäuschend. Bei den von Amts wegen mit der Stadtgeschichte beschäftigten Institutionen kann keine überzeugen, immerhin gibt es aber so erheiternde Funde wie das Leibniz-Archiv. Ich gebe aber nicht auf und werde weiter berichten.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Wiki? Blog?

Ralf Raths hat seine eigene Interpretation eines Blogs, wie man unter "MG Aktuelles" gut nachlesen kann. Sein neuestes Projekt besteht darin, Leseeindrücke von militärgeschichtliches Büchern vorzustellen, wobei es sich wirklich um Leseeindrücke handelt, die den jeweiligen Lektüreeindrücken folgen, wie am ersten Beispiel gut zu sehen ist.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Hannoversches Magazin

Das "Hannoversche Magazin" bzw. das Nachfolgeblatt "Neues Hannoversches Magazin" ist eine wichtige Zeitschrift für viele Aspekte des späten 18. und des frühen 19. Jahrhunderts. Dass die erste Ausgabe 1763 erfolgt, ist kein Zufall, bildete doch der Siebenjährige Krieg eine enorme Herausforderung für die damaligen Staaten, der u.a. mit gezielten Reformen begegnet werden sollte. Die meisten Ausgaben des HM sind bei Google online verfügbar. Da dort aber eine Suche nur zu partiellen Ergebnissen führt, habe ich damit begonnen, in der Lernwerkstatt Geschichte alle als Volltext verfügbaren Dateien zu verlinken.

Sonntag, 16. November 2008

Schnellzeichner

Es ist Sonntag und deshalb können wir auch ein wenig entspannen, etwa bei den Cartoons von Peter Kaste. Viel Spaß!

Samstag, 15. November 2008

Feldpostbriefe

Ein beeindruckendes und bedrückendes Projekt bietet Deutschlandradio mit einer Edition von franuzösischen und deutschen Feldpostbriefen aus dem Ersten Weltkrieg. Die Website enthält neben den Sendemanuskripten auch die Audio-Dateien sowie Zusatzinformationen. Alles kann auch herunter geladen und offline genutzt werden.

Donnerstag, 13. November 2008

Perspectivia.net

Das BMBF finanziert mit Perspectivia eine neue Plattform mit den Publikationen der "deutschen
geisteswissenschaftlichen Auslandsinstitute und deren
Partnerinstitutionen", darunter die digitalisierten Ausgaben der "Francia" (bis 2006) oder die Bulletins des GHI London (bei denen ich mir wünschen würde, dass der Inhalt schon bei den Metadaten erscheint und nicht jede Pdf herunter geladen werden muss. Das ändert nichts an dem Wert des Angebots.

Freitag, 7. November 2008

und wieder ohne Kommentar

Der Spiegel.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Von der Banalität der Ortsgeschichte

Es ist schon erstaunlich: Seit über 20 Jahren widmet sich die Geschichtswissenschaft auch Aspekten der Alltagsgeschichte, der Kulturgeschichte, der Sozialgeschichte. In den 1980er Jahren haben wir in Niedersachsen zudem eine intensive Heimatforscherausbildung betrieben (die es in anderen Bundesländern nie gegeben hat, zumindest nicht in dieser Form). Aber an einem hat sich nichts geändert: an der Banalität vieler Ortschroniken. Am Historischen Seminar bei uns in Hannover sind in den letzten Jahren immer wieder Abschlussarbeiten entstanden, die sich der Analyse von Ortsgeschichten widmen; gerade habe ich eine solche Arbeit gelesen, die die Darstellung von Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs widmet. Das Ergebnis ist sich immer ähnlich. Neuere Ansätze zur Interpretation der Vergangenheit fehlen, es dominiert eine standardisierte Darstellung ("alte Quellen erzählen"). Das Unbequeme findet selten Eingang in diese Darstellung. Nun könnte man einwenden, dass von Laien ja nichts anderes zu erwarten ist, aber das stellt mich nicht zufrieden. Es stellt sich mir eine andere Frage: Warum schaffen wir es nicht, unsere Forschungsergebnisse so zu vermitteln, dass sie auch von interessierten Laien aufgenommen und entsprechend den eigenen Wünschen umgesetzt werden können?

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