Geschichte

Freitag, 20. Juni 2008

Debatten um Zahlen

Immer wieder führen wir in Seminaren Debatten um historische Daten, der Hinweis auf aus heutiger Sicht völlig unzureichende Datengrundlagen, um etwa genauer die Toten des 30jährigen Krieges zu ermitteln, stoßen bei Studierenden immer wieder auf Irritationen. Dabei zeigt ein aktuelles Beispiel, über das der SPIEGEL berichtet, wie schwierig selbst heute verläßliche Angaben über Todesfälle in Kriegen sind.

Freitag, 13. Juni 2008

Kieler Historisches Portal

Das Kieler Historische Portal ist aus einem Projektseminar entstanden und will den Studierenden vor allem einen bewußteren Umgang mit Online-Informationen ermöglichen. Das Ganze ist nett und wäre auch eine Ergänzung für die hannoversche Lernwerkstatt.

Dienstag, 3. Juni 2008

Aly über Sebastian Haffner

In diesem Gespräch im Deutschlandradio spricht Götz Aly über Sebastian Haffners Anmerkungen zu Hitler, aber auch über seine Konzeption des Volksstaates, wobei er seine Positionen in ältere Diskurse gut einordnet. Auch gut als Einführung in die Historiographie des NS geeignet.


Samstag, 24. Mai 2008

Virtuelles Museum 1944

Eigentlich wollte ich nicht mehr auf Artikel meiner Lieblingsblogs verweisen, in diesem Fall histnet aber dieser auf das virtuelle Museum über den Warschauer Aufstand von 1944 läßt denn doch nicht vermeiden. Zum einen, weil ich gerade mit viel Freude und Interesse das Buch "Viva Polonia" von Steffen Möller gelesen habe, und zum anderen, weil wir wieder mal mit Studierenden in einem deutschen Museum waren und uns über die geringe Phantasie bei der Ausstellungsgestaltung, sagen wir, "gewundert" haben. Hier geht es zwar um ein virtuelles Museum, aber das scheint, nach einigem Surfen und ohne Kenntnis der polnischen Sprache, durch seine differenzierte Präsentation mit unterschiedlichen Medien zu zeigen, WAS man mit diesem Medium machen kann, wenn man Phantasie, historisches Wissen und technische Fähigkeiten miteinander verbindet.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Bauernbefreiung und aktuelle Hungerdebatten

Ich arbeite gerade an einer kurzen Geschichte der Bauernbefreiung. Ehe nun jemand beginnt, zu gähnen, weil dieses Thema auf den ersten Blick so langweilig erscheinen mag, ist ein Blick auf die aktuelle "Hunger-Debatte" sinnvoll, wie sie etwa in der ZEIT geführt wird. Das Thema ist so neu nicht und auch nicht die Frage, unter welchen Bedingungen die Produzenten wirtschaften, selbst die Frage des Eigentums und der Verteilung der Produkte ist von einer zuweilen erstaunlichen Aktualität.

Was mich speziell interessiert, ist die Frage, im Rahmen welcher Prozesse überhaupt solche umgreifenden Projekte wie das Ende des Feudalsystems realisiert werden konnte. Es gab zwar, von revolutionären Frankreich initiiert, einen radikalen, bürgerlichen Gegenentwurf, aber dieser wurde so schnell nicht in anderen kontinentalen Gesellschaften realisiert. Selbst dann, wenn der bürgerliche Eigentumsbegriff realisiert wurde, wurde er in einem feudalen Sinn gleichsam interpretiert, indem ostelbische Gutsherren weiterhin faktisch Herrschaft ausübten, ohne die im feudalen System für sie gelten Beschränkungen weiterhin berücksichtigen zu müssen.

Im Westen Deutschlands sah vieles anders, d.h. weniger gravierend aus, aber das ist wohl eher eine Fehlinterpretation. Auch hier leistete der Adel massiven Widerstand, die Machtfrage musste erst gestellt werden, um Durchbrüche erzielen zu können und selbst dann mussten die Bauern teuer bezahlen.

Kann man daraus auch etwas für die heutigen Verhältnisse lernen? Wohl doch, dass Herausforderungen wie die sichere Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln nicht einfach so zu haben ist, es keine Königswege gibt. Vielleicht auch, dass die Selbstwahrnehmung der Industriegesellschaften, sie hätten das Hungerproblem gelöst, eine perspektivische Verzerrung war, weil der Hunger auch nach den Agrarreformen nie aus dieser Welt verschwunden ist (und die Bauernbefreiung war ein europäisches Projekt, das aber inhaltlich mit dem Ende der Sklaverei verbunden war). Das Neue ist, dass es jetzt auch die trifft, die ganz selbstverständlich davon ausgegangen sind, dass steigende Lebensmittelpreise - keineswegs Hunger - eine Frage der Vergangenheit sind.

Die Hoffnung, durch technische Maßnahmen Probleme zu lösen, erscheint aus der Sicht des 18. und frühen 19. Jahrhunderts jedenfalls fragwürdig, denn damals gab es zwar Innovationen, aber in einem nur geringem Umfang. Bessere Bodennutzung etwa durch Eigentumsübertragung waren wichtige Stichworte. Anders als heute musste man aber mit dem auskommen, was der Boden lieferte, externe Einträge durch Dünger etc. waren für diese Reformer jedenfalls unbekannt. Vielleicht sollte diese Landwirtschaft stärker auch für neue Entwürfe, die nicht auf Gentechnik und sonstige Technik setzt, als Anreger wieder stärker genutzt, wie auch schon jetzt das "Dry-Farming" des 19. Jahrhunderts wieder interessant wird, nachdem bislang es so aussah, als könne man die klmatischen Probleme des mittleren Westen der USA einfach mit Grundwasser lösen.

Dienstag, 8. April 2008

Hiwis und SS

Es gehört zu den Seltsamkeiten des akademischen Betriebs, speziell der Historiker, dass wir einerseits bemüht sind, Aufklärung über Vergangenes zu betreiben und dann zu Abkürzungen greifen, die zumindest fragwürdig oder wie ich finde, anrüchig sind. Dazu gehört der offenbar unausrottbare Begriff des Hiwi, womit studentische Hilfskräfte gemeint sind. Dass "Hiwi" ursprünglich eine Bezeichnung für "Hilfswillige", also Hilfskräfte der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg war, kann man zwar in der Wikipedia lesen, ist aber offenbar noch nicht zu Kolleginnen und Kollegen an historischen Seminaren durchgedrungen. Wenn sich selbst Zeithistoriker dieser Bezeichnungen in amtlichen Schreiben bedienen, macht das die Sache auch nicht besser.

Und außerdem gehört endlich die Bezeichnung SS für das Sommersemester abgeschafft. Wer unbedingt abkürzen will, kann es ja einmal mit SoSe versuchen.

Montag, 25. Februar 2008

Podcast

Auch das Historische Seminar ist mittlerweile, wenn auch noch in bescheidenem Umfang, bei den Podcasts dabei. Teile einer Ringvorlesung zum Einführung in das Geschichtsstudium sind in der LWG zu finden. Es werden noch ein paar mehr folgen, hier hat es ein paar technische Probleme gegeben.

Montag, 4. Februar 2008

Lesen lernen

Bei einer Rezension für das Archivportal Niedersachsen bin ich auch Hilfen zum Lesen alter Handschriften gestoßen. Allerdings nicht auf den Seiten des Archivportals, sondern den allgemeinen Archivseiten (in Hannover führt man offenbar gern die Nutzer in die Irre). Neben dem Sütterlin-Lern-Programm wird dort auch eine Lerneinheit aus Geschichte online verlinkt. Aber das derzeit beste Programm dazu - adfontes - scheint man in Niedersachsen nicht zu kennen. Dabei findet der Benutzer hier eine fundierte Einübung in das Lesen von Handschriften und mehr noch eine solide Einführung in die Archivkunde. Zwar sind die Beispiele eher süddeutscher bzw. schweizerischer Herkunft, aber das schmälert den Weg dieses Projektes nicht im mindesten.

Montag, 28. Januar 2008

Flickr Commons

Ein interessantes Projekt ist von der Library of Congress in Kooperation mit Flickr begonnen worden: Flickr.commons. Die großen Fotosammlungen der Bibliothek können von Usern mit Tags versehen werden. Noch ist es ein eingeschränktes Pilotprojekt. Näheres unter Edwired bzw. hist.net.

Freitag, 4. Januar 2008

Appied History

Angewandte Geschichte ist ein Zauberwort, das am Historischen Seminar in Hannover schon vor Jahren verwendet wurde (wenngleich nicht von allen akzeptiert wurde). Nun erscheint es in einem neuen Gewand: Applied History, über den die NZZ berichtet.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Dorf und Kleinbahn
Am 4. November fand in Wietze im Deutschen Erdölmuseum...
KHSchneider - 6. Nov, 11:36
Es passiert doch einiges
Hier ist es in den letzten Monaten sehr, sehr ruhig...
KHSchneider - 20. Mai, 20:10
Blog Befreiung 1945
Nach einiger Zeit der Ruhe beginnt hier vielleicht...
KHSchneider - 4. Mär, 17:01
Das "verschwundene" Jahrhundert
Mein Kollege Carl-Hans Hauptmeyer hat in der hannoverschen...
KHSchneider - 17. Sep, 18:13
Erster Weltkrieg
Wieder zurück!Auf Digireg ist es lange recht ruhig...
KHSchneider - 13. Mai, 17:39

Archiv

September 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Web Counter-Modul


Berlin
Dorf
Geschichte
Hannover
Hochschule
Krieg
Medien
Migration
Minden 1759
Museen
Region
Ressourcen
Revolution 1848
Schaumburg
Software
Stadtplanung
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development